Sonntag, 30. Juni 2019

Dubai / VAE

Morgens um 7:30 Uhr fährt uns der Sohn des Hauses zum 5 Minuten entfernten Flughafen, wo wir zuerst zwei Sicherheitskontrollen absolvieren müssen, bevor wir am Check-in Schalter anstehen können. Nachdem wir der Angestellten unsere Pässe übergeben haben, drückt sie wie wild auf ihrer Tastatur herum, schaut links und rechts nach Hilfe, bis wir dann erfahren, wo das Problem liegt. Adis Flugticket ist auf den 18. Dezember 2018 ausgestellt, heute ist aber der 27. Juni 2019. Mein Ticket hingegen ist korrekt. Leider kann Emirates Adi ohne gültiges Ticket nicht einsteigen lassen. Was machen wir nun? Unser Reisebüro anrufen? In der Schweiz sind morgens um 4:30 Uhr noch alle am Schlafen. Einen Emirates Schalter gibt es nicht und in einer halben Stunde schliesst der Check-in. Zum Glück gibt es WIFI am Flughafen und mit zitternden Fingern fange an einen Flug an meinem Handy für Adi zu buchen. Dies funktioniert bis ich zu den Zahlungsmodalitäten gelange. Mit Kreditkarte kann so kurzfristig nicht bezahlt werden und eine andere Methode gibt es nicht. Na, toll! Plötzlich kommt mir in den Sinn, dass wir auf den Reisebürounterlagen eine Notfall-Nummer haben. Also rufe ich dort an und spreche etwas später mit Globetrotter in der Schweiz. Nachdem ich der Angestellten unser Problem geschildert und auf die Dringlichkeit hingewiesen habe, verspricht sie mir, dass mich der Pikett-Dienst so schnell wie möglich zurückrufen würde. Also stehen wir wie bestellt und nicht abgeholt vor dem Check-in und warten. Plötzlich kommt ein Manager von Emirates auf uns zu und wir erzählen ihm die Sachlage. Ich vermute, dass das falsche Datum für Adis Ticket von der ursprünglich gemachten provisorischen Buchung herrührt und beim Umwandeln ein Fehler gemacht wurde. Der nette Herr fängt dann im Computer zu suchen an, als mein Handy klingelt. Der Mitarbeiter von Globetrotter versucht eine neue Buchung für Adi zu machen und ist genauso angespannt wie ich. Es ist nämlich 8:55 Uhr, um 9:00 schliesst der Check-in. Der Emirates Manager schlägt vor, dass er direkt mit dem Reisebüro redet und so übergebe ich ihm mein Handy. Schliesslich schaffen es die beiden, dass der alte Flug auf das richtige Datum geändert wird und wir in allerletzter Sekunde einchecken können. Welche Erleichterung! Ich habe nicht mehr daran geglaubt, dass wir es auf diesen Flug schaffen. Adi hingegen war stets total cool, er hat auf dieser Weltreise so richtig entspannen gelernt. Im Schnellgang durchlaufen wir die Passabfertigung und danach die 3. Sicherheitskontrolle. Mein Handgepäck wird besonders genau beäugt. Eine junge Dame beschnuppert skeptisch meine in Asien gekauften Ricola Bonbons, bis ich sie frage, ob ich eins essen soll. Derweil ist der ältere Sicherheitsmann ganz begeistert von unseren hübschen Flaschenöffnern, die wir in Myanmar beim Ballonfliegen erhalten haben. Ja, mittlerweile hat sich halt ganz schön viel Ballast angesammelt. Der rund vier stündige Flug mit Emirates ist sehr kurzweilig, auch dank des tollen Unterhaltungsprogramms. Dabei entdecke ich die Serie Deutschland 83, welche eben zu dieser Zeit spielt. Eine spannende Story und lustige 80-er Jahre Erinnerungen machen die Serie sehr unterhaltsam. Schliesslich landen wir im heissen Dubai, wo wir ein Taxi zum Hotel nehmen. Es liegt direkt am Dubai Creek neben all den Botschaften, ist erst ein Jahr alt und super stylisch. Wir fühlen uns sofort pudelwohl und freuen uns auf die letzten Tage dieser Reise. Allerdings ist es extrem heiss, so um die 42 Grad, sodass wir auf der Dachterrasse einen Apéro trinken und anschliessend auch im hoteleigenen Restaurant essen. Das Frühstücksbuffet ist genauso toll wie das ganze Hotel und bietet allerlei super leckere Backwaren wie Pain au Chocolat, Gipfeli, Waffeln, knuspriges Brot etc. Hmmh! Solche Sachen habe ich halt schon etwas vermisst! Heute wollen wir uns das Aquarium ansehen, leider wird daraus aber nichts, denn Adi geht es nicht sehr gut. In Sri Lanka hatten wir beide mit unruhigen Mägen und Durchfall zu kämpfen und nun hat es ihn noch richtig erwischt. Also bleiben wir halt den ganzen Tag im schönen Zimmer, erst abends wagen wir uns in ein nahgelegenes Restaurant, wo er eine Gemüsesuppe kriegt. Hoffentlich können wir den letzten Tag dieser Weltreise noch geniessen! Glücklicherweise geht es ihm dann am nächsten Morgen wesentlich besser und nach dem Frühstück machen wir uns auf zur U-Bahn Station. Ich finde es unerträglich heiss, als ob man von einem heissen Fön die ganze Zeit angeblasen wird. Kurioserweise hat Adi viel weniger Mühe damit, obwohl er doch sonst immer viel mehr schwitzt. Ich bin sehr erleichtert, als wir die klimatisierte Metro erreichen. Bei der Station Mall of Emirates steigen wir aus und laufen, wie schon im November 2018, über die wahrscheinlich längste Fussgängerpassarelle der Welt bis zum riesigen Einkaufszentrum, wo auch das Aquarium steht. Nachdem wir den Eintritt bezahlt haben, durchqueren wir den Tunnel. Über unseren Köpfen schwimmen Haie, Rochen und diverse andere Fische. Grossartig! Aus dieser Perspektive und so nah, kann man wahrscheinlich kaum irgendwo diese imposanten Meeresbewohner bewundern. Schliesslich geht es weiter zum Teil „hinter den Kulissen“. Dort werden wir zusammen mit anderen Besuchern herumgeführt und erfahren derweil einige interessante Fakten über Haie, Quallen, etc. Schliesslich können wir den Unterwasserzoo betreten und staunen dabei über alle möglichen Tiere. Die süssen Wasserotter wälzen sich gerne in ihrem eigenen Kot, sehen dabei aber trotzdem herzig aus. Die dicken Wasserraten, auch Nutria, genannt, sind ziemlich faul und machen ein nettes Nickerchen. In den folgenden Aquarien sind dann allerlei Fische in vielen bunten Farben zu sehen. Auch die darin enthaltenen Korallen leuchten in den verschiedensten Schattierungen. Wunderschön, wir sind beide total fasziniert. Tauchen in so einem Riff muss schon ein sehr schönes Erlebnis sein. Auch die Quallen, die abwechseln in Rot, Grün und Blau beleuchtet werden sehen toll aus, fast schon surreal. Das seltsamste Tier, das wir entdecken, ist ein Drachen-Seepferd. Es lebt in den Meeren rund um Australien und ist absolut einzigartig. So etwas haben wir noch nie gesehen. Auch das riesen Krokodil mit seinen fünf Metern Länge ist unheimlich eindrücklich. Zu guter Letzt warten dann noch die süssen Humboldt Pinguine. Dieses Aquarium ist wirklich sehenswert! Anschliessend schlendern wir durch die weitläufige Mall und machen uns über die teils scheussliche Mode in den Schaufenstern lustig. Besonders die teuren Designer haben Kleider ausgestellt, die an Hässlichkeit und Peinlichkeit kaum zu überbieten sind. Wir fragen uns, ob man heutzutage nur noch mit möglichst extremem Verhalten Aufmerksamkeit erregt. Ob in der Politik, Mode oder im Alltag überall ist es das Gleiche. Schade, dass dabei die leisen und moderaten Töne auf der Strecke bleiben. Am späteren Nachmittag wollen wir uns dann kulinarisch noch einmal verwöhnen. Wir suchen das selbe libanesische Restaurant auf, wo wir uns vor fast 8 Monaten die Bäuche vollgeschlagen haben. Dieses Mal bestellen wir etwas vorsichtiger, trotzdem sind wir auch nachdem wir den leckeren Hummus, Baba Ganoush, Salat und Käsesticks verdrückt haben, wieder pappsatt. Mittlerweile sind wir ziemlich müde und daher machen wir uns anschliessend auf den Rückweg ins Hotel. Gegen Mittag am nächsten Tag checken wir aus und nehmen ein Taxi zum Flughafen. Anders als in Colombo können wir problemlos einchecken und unser Gepäck aufgeben. Ja, und nun sitzen wir hier am Gate und warten auf den Abflug. Unsere Gefühle dabei sind sehr durchmischt. Einerseits freuen wir uns riesig auf das Wiedersehen mit Familie und Freunden, auf unsere Wohnung, das Schweizer Essen und noch viel mehr, andererseits können wir es nicht glauben, dass diese doch sehr lange Reise und damit Auszeit schon vorbei ist. Auf jeden Fall sind wir unglaublich dankbar für all die wunderschönen Orte, die wir besichtigen durften, die vielen unvergesslichen Erlebnisse, Begegnungen und dass wir bis auf Kleinigkeiten immer gesund blieben. Hoffentlich bringt uns nun auch noch der letzte Flug unbeschadet ans Ziel, in unsere schöne Heimat. Bis bald!

Mittwoch, 26. Juni 2019

Nuwara Eliya, Ella und Galle

Unser Taxichauffeur, der uns gestern nach Sigiriya gefahren hat, holt uns am Morgen ab und bringt uns zum Bahnhof. Wir sind natürlich pünktlich, der Zug leider nicht. 20 Minuten nach der Abfahrtszeit gibt es eine Lautsprecherdurchsage, dass der Zug 40 Minuten Verspätung hat. Lustigerweise kommt er dann aber nur 5 Minuten später angerollt und wir fahren kurze Zeit später ab. Gemächlich hötterlet der Zug bergauf, unser Ziel Nuwara Eliya liegt nämlich auf fast 2000müM. Je näher wir dem Ort kommen, umso schöner wird die Umgebung. Wir sind nun mitten im Hochland und somit im Teegebiet. Der berühmte Ceylon Tee (Sri Lanka war bis 1948 eine britische Kolonie und hiess früher Ceylon) wurde von den Briten eingeführt und ist bis heute ein wichtiger Wirtschaftszweig. Wohin wir auch blicken, wir sehen Teeplantagen bis zum Abwinken. Die saftig grünen Terrassen sind wunderschön anzuschauen, zwischendurch schlängelt sich manchmal ein Wasserfall, denn die Gegend ist sehr regenreich und bergig. Schliesslich erreichen wir den Bahnhof Nanu Oya, wo wir in ein Taxi steigen, das uns zu unserem Hotel weit oben auf einem Hügel im Ort Nuwara Eliya bringt. Mit dem netten Fahrer machen wir auch gleich für den nächsten Tag ab. Im Hotel werden wir freundlich von einem älteren Herrn mit dunkelblauen Augen empfangen. Er heisst tatsächlich Claude Müller, ist aber ein waschechter Sri Lanker. Wie er uns erzählt, gehört er der Minderheit der Burgher an. Die Burgher sind eine euroasiatische ethnische Gruppe in Sri Lanka, die aus Mischehen von europäischen Siedlern der Kolonialzeit (vor allem Portugiesen, Niederländer und Engländer) mit einheimischen singhalesischen und tamilischen Frauen hervorgegangen ist. Vor den Briten waren nämlich die Portugiesen und danach die Niederländer hier. Claude Müllers Vorfahren waren Holländer, daher hat er seinen deutsch klingenden Namen und die blauen Augen. Das Hotel ist sehr hübsch in Holz gehalten und bietet einen tollen Ausblick. Am nächsten Morgen werden wir pünktlich vom Taxifahrer abgeholt. Zuerst fährt er uns zu einem Wasserfall. Ein schmaler Weg führt durch den Wald und als wir nach mehreren steilen Treppenstufen oben ankommen, geniessen wir eine tolle Sicht auf den Fall und die schöne Gegend. Im Gegensatz zu Bali sind wir hier ganz alleine und müssen keinen Instagrämmlern ausweichen. Unten angekommen steigen wir wieder ins Auto, das nur wenige Meter fährt. Der nächste Wasserfall wartet. Hier müssen wir durch ein sehr leeres Hotel zur Restaurantterrasse laufen bis wir in den hübschen Fall betrachten können. Der nächste Stopp ist bei einer Teefabrik und wir erhalten von einer freundlichen Dame, die einen hübschen Sari trägt, eine interessante Führung durch die Fabrik. Ihre Erzählungen sind eine Mischung aus Englisch und Deutsch. Die deutschen Fachbegriffe hat sie sich nämlich selber beigebracht. Gepflückt wird übrigens alles in mühseliger Handarbeit, ausgeführt hauptsächlich von Tamilinnen. Anschliessend gibt es eine Verkostung, wobei wir die verschiedenen Qualitäten probieren dürfen. Natürlich können wir nicht widerstehen und kaufen dann auch gleich noch ein paar Packungen exquisiten Tees. Die zweite Teefabrik lassen wir dann aus, da wir schon genügend geshoppt haben. Auf dem Rückweg können wir nochmals die hügelige Landschaft bewundern und die anmutigen Teepflückerinnen bei ihrer schweren Arbeit bewundern. Am Strassenrand stehen überall kleine Stände mit einem grossen Sortiment an frischem Gemüse. Aufgrund der erhöhten Lage ist es hier nämlich bedeutend kühler und so kann allerhand europäisches oder wie die Sri Lanker es nennen „englisches“ Gemüse angepflanzt werden. Wir sehen neben Kartoffeln, Rüebli, Lauch, Zwiebeln, Auberginen auch verschiedenste Kohlarten. Bei diesem Anblick kriegen wir gleich Hunger und freuen uns auf unser Abendessen, das wir im Hotel einnehmen. Wie schon am Vortag schmeckt es sehr lecker und würzig. Am nächsten Tag spazieren wir mit Claude zusammen ins Zentrum, wo er uns den Markt zeigt. Auch hier sieht das Gemüse sehr verlockend aus, beim Fleisch und Fisch hingegen schauen wir nicht zu genau hin und laufen eiligen Schrittes vorbei. Anschliessend besuchen wir die Victoria Gardens, eine schöne Parkanlage, die, man ahnt es, von den Briten gegründet wurde. Gemütlich laufen wir durch den gepflegten Garten und bewundern all die bunten Blumen, als wir plötzlich zwei Schlangen sehen. Sie sind in einander verwickelt und bewegen sich rhythmisch auf und ab. Wie uns ein Passant erzählt, sind die beiden mitten im Liebespiel. Obwohl wir gehörigen Respekt haben und gebührenden Abstand halten, können wir uns dem faszinierenden Schauspiel nicht entziehen. Erst nach einer ganzen Weile reissen wir uns los und machen uns auf, den restlichen Park zu besichtigen. Plötzlich spricht uns ein Gärtner an und zeigt uns allerlei Pflanzen. Interessanterweise kennt er alle Blumennamen auf Deutsch. Er erzählt uns, dass er ein Blumenbuch aus Solothurn besitzt und so die Namen gelernt hat. Er gibt sich alle Mühe und zeigt uns die einheimischen Wildblumen, wie auch die bei uns bekannten Schnittblumen. Als er sich verabschiedet, fragt er nach einem kleinen Zustupf, den wir ihm dann auch geben. Diese Sache fällt uns jedoch in Sri Lanka auf. Für jede Information oder nicht bestellte Dienstleistung wird die hohle Hand gemacht. In Südostasien war dies kaum der Fall. Am nächsten Morgen holt uns wieder „unser“ Fahrer ab und fährt uns zu dem 8km entfernten Bahnhof Nanu Oya. Dieses Mal haben wir Tickets erster Klasse für den Bummelzug. Unsere Plätze sind die hintersten im letzten Wagon. Somit haben wir die beste Aussicht von allen. Dass es sich um den Schneckenzug handelt, merken wir an quasi jedem Bahnhof. Fast überall muss er einen anderen Zug abwarten und so kommen wir kaum voran. Die ganze Fahrt über rund 60km (ca. Winti – St. Gallen) dauert dann sage und schreibe 4 ½ Stunden. In dieser Zeit schafft man es von Zürich mit dem TGV nach Paris. Egal, die Fahrt ist wirklich sehr schön. Überall Teefelder wohin das Auge reicht, dazu Wasserfälle, Palmenhaine und Blumen in allen Farben. Schliesslich erreichen wir den Bahnhof von Ellla und buckeln unsere Rucksäcke. Unsere Unterkunft ist nämlich in Gehdistanz und zudem auch noch mitten in den Teeplantagen. Dank Maps Me finden wir den richtigen Weg, was sich als ultraschmaler Pfad entpuppt. Beim Hotel angekommen werden wir freundlich begrüsst. Es gibt nur ein Zimmer und wir haben einen kleinen Vorgarten mit Hängematte, Stühlen und Tisch. Rundherum wachsen Bananen-, Pomelo-, Mango- und Jackfruitbäume sowie Papaya- und Ananasstauden, also quasi einen ganzen Fruchtsalat in greifbarer Nähe. Abends nehmen wir dann auch gleich das Abendessen dort ein und werden dabei von süssen Streifenhörnchen beobachtet. Die Mama des Gastgebers hat ein wirklich ausgezeichnetes sri lankisches Mahl für uns gezaubert. Neben Reis, Papadam (sowas wie salzige Fasnachtschüechli) gibt es verschiedene Currys. Besonders das Auberginencurry mit Ananas und das scharfe Bananenblätterblumencurry schmecken herrlich, aber auch diejenigen mit Kartoffel sowie Kürbis sind sehr lecker und gut gewürzt. Dazu gibt es noch ein Schälchen Poulet für Adi und für mich ein frittiertes Ei. Völlig vollgefressen legen wir uns schlafen. Am nächsten Morgen, nach einem tollen sri lankischem Frühstück bestehend aus Roti (Fladenbrot) ein paar Currys und leckerem Büffelyoghurt mit Honig, machen wir uns gestärkt auf den Weg in die Stadt. Von dort führt ein Weg auf den Little Adams Peak, ein leicht erklimmbarer Berg. Der Aufstieg ist recht schweisstreibend und führt über viele Stufen. Oben angekommen, werden wir mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Gegenüber thront der markante Ella Rock und rundherum sehen wir mehrere Berge und einmal mehr Teeplantagen. Eine ganze Weile geniessen wir den kühlen Wind und die schöne Stimmung auf dem Berg, dann geht es an den Abstieg. Ein kleiner Schleichweg, der sogar angeschrieben ist, führt uns durch den mit Palmen gesäumten Wald und etwas später erreichen wir die nächste Sehenswürdigkeit Ellas, die 9-Arches-Bridge. Die Eisenbahnbrücke besteht, wie es der Name verrät, aus neun Bögen und erinnert uns stark an das Landwasserviadukt. Im Gegensatz zum bündnerischen Pendant, kann man hier jedoch die Gleise betreten. Bahngleise sind hier ein beliebter Gehweg, wenn sich ein anbrausender Zug per Hupen bemerkbar macht, hüpft man einfach schnell zur Seite. Also machen wir es den Einheimischen nach und marschieren auf den Schienen zurück nach Ella. Es ist ein gemütlicher Spaziergang und wir werden dabei auch nicht von einer Eisenbahn gestört. Abends gibt es dann in unserer idyllischen Unterkunft wieder ein leckeres Essen. Am nächsten Tag nehmen wir es gemütlich und laufen um die Mittagszeit in die Stadt. In einem chilligen Café gibt es denn was Kühles zu Trinken und eine recht knusprige Pizza Margaritha zum Teilen. Für mehr Aktivitäten können wir uns irgendwie nicht motivieren. Das Rumhängen geniessen wir jedoch genauso. Zurück im Hotel kocht uns unser Gastgeber noch einmal die tollen Currys vom ersten Abend und wir fallen mit dicken Bäuchen ins Bett. Auf neun Uhr morgens haben wir am Vortag ein Taxi bestellt, das uns ins über 250km entfernte Galle bringt. Das kostet zwar eine Stange Geld, aber auf eine 8-stündige Fahrt in einem öffentlichen, nicht klimatisierten Bus haben wir so gar keine Lust. Ausserdem konnten wir das Budget in jedem Land unterbieten oder einhalten und daher gönnen wir uns jetzt diesen Luxus. Anfangs ist die Fahrt noch sehr kurvig, bald verlassen wir jedoch das Hochland und die Gegend wird flacher. Immer mal wieder passieren wir Seen und Sumpfgebiete. Nach etwa 2 Stunden erreichen wir schliesslich die Küste. Es hat einige schöne, einsame Strände, allerdings ist das Meer ziemlich unruhig, sodass Baden wohl nur etwas für Mutige ist. Je näher wir unserem Ziel kommen, umso mehr nimmt der Verkehr zu. Schliesslich erreichen wir ohne Zwischenfall die Stadt Galle. Unser Hotel liegt etwas ausserhalb des Zentrums. Leider ist die Hauptstrasse dahin gesperrt, sodass wir zuerst ziemlich umherirren bis wir unser Hotel finden. Es ist ein sehr schönes Gebäude im Kolonialstil mit prachtvoller Einfahrt. Auch unser Zimmer ist sehr gemütlich mit einem grossen Himmelbett. Am nächsten Tag wollen wir uns dann die Stadt anschauen. Wir laufen zu Fuss Richtung Galle Fort. Dort steht nämlich eine von den Portugiesen und später Holländern erbaute Festung, die dem UNESCO Weltkulturerbe angehört. Viele der schön renovierten Gebäude erinnern uns an Lateinamerika. Der portugiesische Einfluss ist auf jeden Fall ganz klar zu erkennen. Die Altstadt in der Festung ist mehr oder weniger autofrei und so können wir ziemlich ungestört umherschlendern. Galle wurde vom verheerenden Tsunami am 26. Dezember 2004 besonders hart getroffen. Fast 4000 Menschen kamen ums Leben und viele Bauten wurden zerstört. Sri Lanka hatte damals übrigens über 30‘000 Tote zu beklagen, nach Indonesien mit geschätzten 168‘000 Opfern am zweitmeisten. Bei uns im Westen war jedoch hauptsächlich von der Katastrophe in Thailand die Rede, obwohl dort wesentlich weniger Leute ums Leben kamen (je nach Quelle 5000-7000). Aber weil dort halt viele europäische Touristen und auch Schweizer betroffen waren, haben unsere Medien lieber darüber berichtet. Mittlerweile wurden die zerstörten Gebäude wieder aufgebaut und die Altstadt erstrahlt in hellem Glanz. Leider scheint die Sonne jedoch erbarmungslos auf uns herunter und wir hecheln wie überhitzte Hunde. Zur Abkühlung gibt es je zwei Limettensäfte in einem kleinen Café. Später bestellen wir dann je eine Pizza, bevor wir mit einem Tuktuk zurück ins Hotel fahren und uns über unser klimatisiertes Zimmer freuen. Am nächsten Tag wagen wir uns erst nachmittags aus dem Haus. Zum Glück ist es etwas bewölkt, sodass uns wenigstens nicht die Sonne auf den Pelz scheint. Nochmals schlendern wir durch die hübschen Gassen innerhalb der Festung und setzen uns dann in ein kleines Restaurant, wo wir dann endlich einmal Kottu Roti bestellen können. Dies ist das Nationalgericht der tamilischen Bevölkerung und in Touristenrestaurants selten zu haben. Wir bestellen dasjenige mit Gemüse und Käse und werden nicht enttäuscht. Roti ist ein dünnes Fladenbrot aus Vollkornmehl. Für Kottu Roti wird das Fladenbrot in Streifen geschnitten und in unserem Fall mit Gemüse gemischt, oben drauf kommt dann ein geschmolzener Scheiblettenkäse. Es schmeckt sehr gut und ist recht würzig, wie die meisten Speisen hier in Sri Lanka. In der nahe gelegenen, sehr stilvoll eingerichteten Gelateria holen wir uns noch ein Dessert. Die Glacés schmecken super, fast wie in Italien. Anschliessend machen wir uns zu Fuss auf den Nachhauseweg, dank der Wolkendecke schaffen wir es ohne Hitzschlag. Mittags um 12 Uhr werden wir von einem Taxi abgeholt, dass uns zu unserem Flughafenhotel fährt. Morgen heisst es nämlich schon Bye-Bye Sri Lanka und Hello Vereinigte Arabische Emirate! In Dubai wird sich unser Kreis wieder schliessen. Anfang November letztes Jahres war es die erste Destination nach unserem 7-wöchigen Aufenthalt zu Hause und jetzt wird es unser letztes Ziel auf dieser unglaublichen Weltreise sein.